27. Februar 2018
Stellungnahme zum Aufbau eines Zentrums für Brückenangebote
Die Handelskammer beider Basel begrüsst den Aufbau des Zentrums für Brückenangebote Basel-Landschaft. Die bedarfsgerechte Ausgestaltung der Brückenangebote berücksichtigt damit verstärkt auch den aktuellen Lehrstellenmarkt und damit die regionale Wirtschaft.
Die Handelskammer beider Basel weist in ihrem Grundsatzpapier Bildung darauf hin, dass nach wie vor ein beträchtlicher Teil der Jugendlichen nach Verlassen der obligatorischen Schule die für den Übertritt in die duale Berufslehre nötige Berufsreife aufweist. Ein sachgerechter Übergang von der obligatorischen Schule in die berufliche Grundbildung ist entsprechend individuell und flexibel zu gestalten. Diesem Bedürfnis tragen die fakultativen Brückenangebote Rechnung. Für Jugendliche, die einen Direkteinstieg in die berufliche Grundbildung nicht schaffen, sind Brückenangebote von einjähriger Dauer mit nachqualifizierenden Inhalten wie auch der Unterstützung in der Berufswahl sinnvoll. Die vorliegende Gesetzesänderung, die eine strukturelle wie auch inhaltliche Neukonzeption der Brückenangebote umfasst, sieht nun auch die Überführung der BVS 2 (zweijährige Berufsvorbereitungsschule) in ein einjähriges Brückenangebot vor. Damit wird eine langjährige Forderung aus der Wirtschaft erfüllt.
Wirtschaftsfreundliche und praxisorientierte Umsetzung
Die Handelskammer beider Basel begrüsst die Neupositionierung der Brückenangebote u.a. aufgrund folgender Änderungen:
- Das Zentrum für Brückenangebote baut auf der beruflichen Orientierung der Sekundarstufe I auf, die den direkten Einstieg in die berufliche Grundbildung, respektive in eine weiterführende Schule zum Ziel hat. Durch die angepassten Aufnahmekriterien und Zulassungsbeschränkungen erfolgt eine Aufnahme in die Brückenangebote erst dann, wenn trotz nachgewiesenen Bemühungen kein Direkteinstieg in eine Berufsausbildung möglich ist. Ein Übertritt in ein Brückenangebot wird dadurch bewusster und mit klarem Ziel gewährt.
- Die bedarfsgerechte Ausgestaltung berücksichtigt einerseits, dass Jugendliche im Sinne eines zukunftsfähigen Berufsanschlusses unterstützt werden und andererseits auch die aktuelle Lage des Lehrstellenmarktes berücksichtigt wird. Die regionale Wirtschaft wird damit neu verstärkt in diesen Prozess miteingebunden.
- Das Zentrum für Brückenangebote sorgt für Austausch und Zusammenarbeit mit Partnern: neben Schulen und weiteren Partnern werden explizit auch die Wirtschaftsverbände und Ausbildungsbetriebe genannt. Damit ist gewährleistet, dass nicht an der Wirtschaft «vorbeigeschult» wird.
- Die Überführung der BVS 2 in ein einjähriges Brückenangebot führt dazu, dass Jugendliche die Auseinandersetzung mit der Berufswahl früher angehen und diese nicht mit einem weiteren abschlusslosen Schuljahr hinausschieben.
Fazit
Der Kanton Basel-Landschaft rechnet mit einer Kosteneinsparung von rund 3.2 Mio. Franken pro Jahr durch die Schaffung des Zentrums für Brückenangebote. Die Handelskammer beider Basel hat sich wiederholt gegen Sparbemühungen im Bildungswesen ausgesprochen, wenn diese die Bildungsqualität beeinträchtigen. Die Schaffung eines Zentrums für Brückenangebote kann die Kammer jedoch unterstützen: Die Einsparungen werden durch Bündelung von Ressourcen und zielgerichteter Unterstützung und Beratung von Jugendlichen erzielt. Die Überführung der BVS 2 in ein einjähriges Brückenangebot führt zu einer früheren und motivierten Auseinandersetzung von Jugendlichen mit der Berufswahl. Zudem wurde durch das Projekt „Neupositionierung der Brückenangebote beider Basel“ die bisherige bikantonale Zusammenarbeit aktualisiert und dadurch auch die Harmonisierung der beiden Kantone verstärkt.
Die Handelskammer beider Basel begrüsst die Neupositionierung der Brückenangebote beider Basel: Aufbau eines Zentrums für Brückenangebote und stimmt den entsprechenden Änderungen im Bildungsgesetz zu.
Stellungnahme der Handelskammer beider Basel
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