13. September 2016
Krebs am Arbeitsplatz
Krebs am Arbeitsplatz stellt alle Beteiligten vor schwierige Situationen. Der Erhalt des Arbeitsplatzes und eine Rückkehr in den Arbeitsprozess liegen im Interesse der betroffenen Person, des Arbeitgebers und der Gesellschaft. Frau Fäh, Geschäftsführerin Krebsliga beider Basel, erläutert, was Erkrankte, Arbeitgeber und Kollegen beachten müssen.
Wie viele erwerbstätige Personen sind mit einer Krebserkrankung konfrontiert?
In der Schweiz leben rund 64 000 Menschen im erwerbsfähigen Alter mit einer Krebserkrankung. Die Betroffenen nach der Therapie zurück in den Arbeitsalltag zu begleiten, erfordert von den Vorgesetzen viel Fingerspitzengefühl - und einiges an Wissen. Wir haben deshalb die Tagung «Krebs am Arbeitsplatz» geschaffen: An der Tagung beleuchten namhafte Referenten das Thema aus verschiedenen Perspektiven und bieten Lösungsansätze für Unternehmen. Krebs ist die dritthäufigste Ursache für längere Abwesenheit vom Arbeitsplatz. Jährlich erhalten in der Schweiz 15 000 Menschen im erwerbsfähigen Alter eine Krebsdiagnose.
Was sollten Vorgesetzte und Arbeitskollegen beachten, wenn ein Mitarbeiter an Krebs erkrankt?
Jede Krebserkrankung und jeder Verlauf ist individuell – ebenso, wie die Betroffenen damit umgehen. An der Tagung werden wir Informationen und Praxistools zu den Handlungsmöglichkeiten von Arbeitgebern, Betroffenen und Mitarbeitenden abgeben. Ein zentrales Thema ist die Rückkehr in den Arbeitsprozess. Das Gefühl, wieder ein Teil der Arbeitswelt zu sein, ist ein wichtiger Faktor für die Genesung. Unternehmer und Vorgesetzte nehmen eine sehr wichtige Rolle ein. Die Arbeitsintegration ist eine Herausforderung, da Krebsbetroffene meist nicht gleich wieder 100 Prozent einsatzfähig sind und der weitere Verlauf schwer vorauszusagen ist.
Wie können der Erkrankte, aber auch die Arbeitskollegen unterstützt werden?
Unsere unentgeltliche Beratung und Begleitung in allen Phasen der Erkrankung richtet sich primär an Personen, die von Krebs betroffen sind sowie deren Angehörige, Hinterbliebene und Bezugspersonen in den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Landschaft. Die Würde, die Selbstverantwortung, die Wertschätzung und die Lebensqualität stehen im Mittelpunkt unserer Begleitung. Daher ist der Schritt zurück in den Arbeitsprozess von hoher Wichtigkeit. Es geht vor allem darum, wieder in den sogenannte «Alltag» zu finden, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Die Krebsliga beider Basel begleitet auch Vorgesetzte, HR-Verantwortliche und Mitarbeitende mit einem massgeschneiderten Coachingangebot beim Wiedereinstieg von Krebspatienten in die Arbeitswelt. Bei Fragen geben wir auch jederzeit telefonisch Auskunft oder verweisen an eine passende Stelle.
Was muss beim Wiedereinstieg beachtet werden?
Sechs von zehn Krebspatientinnen und -patienten kehren nach der Therapie an den Arbeitsplatz zurück. Dies ist ein wichtiger Schritt zurück in den Alltag und zurück in die Normalität. Und dennoch ist nichts mehr wie zuvor. Die Therapie hinterlässt Spuren. Die körperliche und seelische Verfassung verändern sich. Viele Betroffene sind körperlich und geistig erschöpft, leiden unter Müdigkeit und Konzentrationsproblemen. Sie sind nicht mehr so belastbar und leistungsfähig wie zuvor. Vorgesetzte, HR-Verantwortliche wie auch die Kolleginnen und Kollegen tragen massgeblich dazu bei, dass der Wiedereinstieg in die Arbeitswelt gelingt. Meist ist die Hilfsbereitschaft gross, ebenso auch die Unsicherheit. Ein Ausgleich zwischen Anteilnahme und Verantwortung ist wichtig.
Kostenlose Tagung „Krebs am Arbeitsplatz“