04. Mai 2016
«Die Lancierung des künftigen S-Bahnangebots ist gelungen»
Martin Dätwyler, stv. Direktor der Handelskammer beider Basel, blickt zufrieden zurück auf den 2. Trinationalen Bahn-Kongress «bk16», der am 26. und 27. April 2016 im Congress Center Basel stattgefunden hat.
Herr Dätwyler, wie fällt Ihre Bilanz des Kongresses insgesamt aus?
Martin Dätwyler: Die Bilanz fällt sehr positiv aus. In den zwei Tagen konnten wir den Besucherinnen und Besuchern einen spannenden Mix aus News, Fachbeiträgen, Denkanstössen, Diskussionen und Votings rund um den trinationalen Bahnverkehr im Dreiländereck anbieten. Das Programm hatte für jeden etwas dabei – für Wirtschaft, Politik und Fachwelt – und die Organisation hat hervorragend funktioniert.
Die Lancierung des künftigen S-Bahnangebots mit einer optimierten Durchmesserlinie Herzstück ist gelungen und das Ziel, das Herzstück im Ausbauschritt 2030 der Finanzierung und des Ausbaus der Bahninfrastruktur (FABI) zu verankern, wurde für alle deutlich. Das war uns wichtig.
Welche Bedeutung geben Sie der einseitigen Herzstück-Vorfinanzierungszusage des Kantons Basel-Stadt?
Mit der Bereitschaft zur Vorfinanzierung wird allen klar, dass es uns ernst ist und wir die Durchmesserlinie auf Basis des neuen Angebotskonzeptes jetzt realisieren wollen. Dies ist für die bevorstehenden Verhandlungen zum Ausbauschritt 2030 enorm wichtig, denn die Wunschliste der einzelnen Regionen wird die zur Verfügung stehenden Mittel bei weitem übertreffen. Es wird zum Verteilkampf kommen, und mit einer Vorfinanzierung stehen wir nicht ganz hinten an. Unbedeutend zum jetzigen Zeitpunkt ist, woher diese Vorfinanzierung kommt. Das interessiert den Bund nicht. Mit dem Finanzierungskredit für das Vorprojekt zeigt auch der Kanton Basel-Landschaft Flagge. Wir sollten uns jetzt darauf konzentrieren, das Vorprojekt mit allen Partnern zu konsolidieren und nicht in der Region darüber zu debattieren, wer die Vorfinanzierung zu leisten hat. Ohne Aufnahme des Projekts im Ausbauschritt 2030 braucht es auch keine Vorfinanzierung. Die Realisierung rückt dann in weite Ferne.
Wie beurteilen Sie Engagement und Unterstützung der Partner in Deutschland und Frankreich?
In der grenzüberschreitenden Partnerschaft wurde in den letzten Monaten sehr viel erreicht. Das Dreiland ist jetzt viel besser aufgestellt für eine gemeinsame «Bahnzukunft». Nicht nur das Angebotskonzept wird von allen getragen, sondern man hat sich auch zu einer gemeinsamen Bestellerorgnisation zusammengefunden. Das neue Label der «Trireno» verdeutlicht diesen gemeinsamen Auftritt. Offen ist sicherlich noch die Frage, ob sich Frankreich und Deutschland allenfalls auch an den Kosten für den Bau des Herzstücks beteiligen. Die Antwort lautet: Ich weiss es nicht, aber in den heutigen Strukturen kann man sicherlich darüber diskutieren.
Wie lautete in Ihren Ohren die Botschaft von SBB-CEO Andreas Meyer an die Region?
Andreas Meyer hat deutlich gemacht, dass der Knoten Basel aus Sicht der SBB ein wichtiger ist. Er schätzt in diesem Zusammenhang auch den Bahnkongress als Dialogplattform, unter anderem für die Gesamtperspektive für den Raum Basel. Im Güterverkehr machte er deutlich, dass das trimodale Terminal Basel Nord für ihn gesetzt ist und im regionalen Personenverkehr das Angebotskonzept Akzeptanz findet. Die konkrete Ausgestaltung des Herzstücks mit Linienführung und Tiefbahnhof erachtet er als äusserst anspruchsvoll und die Umsetzung auf das Jahr 2030 als verfrüht. Im neu geschaffenen Gremium zum Bahnknoten Basel gilt es nun, gezielt und konzentriert das Vorprojekt voranzutreiben. Zudem verschliesst sich die SBB den neuen Trends in der Mobilität nicht und sieht auf dem Areal Wolf gar die Möglichkeit zur Entwicklung eines Mobility Hub in einem Smart City Center. Wir dürfen gespannt sein.
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Kommentare
07. Mai 2016
Bruno Mazzotti
Der Reifungsprozess beim "Herzstück" kostet zwar sehr viel Geld, scheint aber endlich neue Erkenntnisse zu generieren.
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